Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

KILLESBERGHÖHE

„Na, hören Sie mal!“ www.iffland-hoeren.de timmt: Die Überschrift widerspricht heutiger Political Correctness. Entschuldigung! Aber sie ist nicht nur Buch- titel, sie ist auch beispielhaft für ein Problem, das bei vielen wenig Gehör findet: so genannte Verhörer, sprich falsches Verstehen des gesprochenen oder gesungenen Wortes. Denn hier wird das „Abendlied“ („Der Mond ist aufgegangen“) von Matthias Claudius zitiert, in dessen letzter Zeile der ersten Strophe es heißt: „Der weiße Nebel wunderbar.“ Was in Radio und Büchern, nicht nur in Deutschland, für Lacher und Schmunzler sorgt, ist leider ein sehr ernstes Problem. Und Kristine Westreicher – Leiterin der iffland-Filiale Killesberghöhe – weiß, wovon sie spricht. Die Hörgeräteakustikermeisterin, die ursprünglich Sonderpädagogik für Sprach- und Hörbehinderte studieren wollte, kam durch ihre auf einem Ohr taube Freundin von der Theorie zu ihrem heutigen Beruf. Und vor jetzt 25 Jahren zu iffland, dem Familienbetrieb mit insgesamt rund 200 Mitarbeitern. Vier davon und zwei Auszubil- dende nehmen sich seit November 2012 auf dem Killesberg Zeit für ein Handicap, das den meisten unbewusst hier rein und da rausgeht. Denn Hörprobleme, so Frau Westreicher, kommen selten von jetzt auf gleich; sie entwickeln sich oft über einen Zeitraum von 30 Jahren. Und werden von den Betroffenen, im Gegen- satz zu Sehschwächen, selten als ernst- hafte, vor allem behebbare Beeinträch- tigung erkannt. Manche ignorieren, andere verleugnen, dass sie Gesprächen akustisch nicht mehr klar folgen können, wodurch sie manchmal nicht so richtig mitkommen und mitbekommen, was um sie herum gesprochen wird. Minderwertigkeitsgefühle und Miss- trauen können die Folge sein. Andere sitzen vor dem Radio oder Fernseher, im Konzertsaal oder bewegen sich im Straßenverkehr. Doch Sprache, Musik, Geräusche bewegen sich zum Teil an ihnen vorbei. Falsche Scham ist der falsche Weg, um wieder ganz Ohr zu sein. Der Weg zu iffland ist einfacher und führt zum Ziel – einem gründlichen Gespräch. Und danach gründlichen Analysen. Per Audiometer wird der Hör- verlust gemessen, mit Kopf- hörern ein Hör- und Sprach- test durchgeführt, mit einem Sondenmessgerät, dem „Visi- ble Speech“, der Schalldruck gecheckt. Dies oder das oder jenes hängen vom Kunden ab, der vielleicht vorher bei seinem Hals-Nasen-Ohren-Arzt war oder gleich zu iffland kommt. Wie Kristine Westreicher be- merkt, gehen „95 Prozent der Kunden“ am Ende mit ihrem individuellen Hörgerät aus der Filiale, lediglich etwa 1 Prozent ohne. Frauen wie Männer gleichermaßen, meist ab dem 70. Lebensjahr, denn das Alter als Zahn der Zeit nagt in der Mehrzahl der Fälle am Hörvermögen. Auch wenn die Hörhilfen im Laufe der Jahrzehnte immer kleiner, komfortabler, ansehnlicher oder gar fast unsichtbar wurden, ist das Hörgerät heute, „was vor 50 Jahren die Brille war“, wie Westreicher anmerkt. Die Hemmungen sind häufig größer als das Hörproblem. Oft ist es die Familie des Betroffenen, die ihn oder sie bewegt, Westreicher und ihren Kolleginnen und Kollegen bei iffland zuzu- hören. Um am Ende besser zu hören. S Hörprobleme, entwickeln sich oft über einen Zeitraum von 30 Jahren. 31Porträt

Pages