T räger der Ökumenischen Kita am Killesberg sind, dem Gedanken entspre- chend, die evangelische und die katholische Kirche, was sich im Alltag durch den ständigen Kontakt mit Pfarrer Karl-Eugen Fischer (Brenzkirche) und Ge- meindereferentin Christine Göttler-Kienzle (St. Georg) zeigt. Und durch das Ge- wicht, das die kirchlichen Feste und die Gottesdienste beider Konfessionen hier haben. Doch trotz dieses für eine christliche Einrichtung selbstverständlich hohen Stellenwerts ist sie ebenso für Konfessionslose oder Angehörige anderer Glaubensrich- tungen offen. So verwundert es nicht, dass auch das eine oder an- dere Kind aus muslimisch geprägten Familien, vorwiegend von poli- tischen Flüchtlingen und Asylbewerbern aus der Tunzhofer Straße, hier fröhlich mitspielt und nebenbei spielend Deutsch lernt. Xeno- phobie ist ein Fremdwort – vor allem für Kinder, die den biblischen Namen Esra ebenso schnell lernen wie das deutsche Emma. Eher als die lieben Kleinen fremdeln da schon die Großen unterschiedlicher sozialer Milieus, was Esra und Emma, Ben und Basil nicht hindert, gemeinsam mit den zahlreichen Bobbycars, Dreirädern und anderen Flitzern rumzudüsen oder zu malen, zu basteln, zu singen und welt- meisterlich vereint Fußball zu spielen. Vereint in einem äußerst engagierten Elternbeirat mit einem monatlich stattfindenden „Elterncafé“ sind auch die Eltern der kleinen Killesberg-Kita-Kids. Erziehungspartnerschaft ist das Schlüsselwort für die fruchtbare Kooperation zwischen den Erziehungsberechtigten und den temporär damit befassten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kita-Leiterin Barbara Kelterbaum. Ihr gemeinsames Streben folgt einer Maxime: den kindlichen Bedürfnissen. Das für die Erzieherinnen dahinterstehende Konzept der „Bildungs- und Lerngeschichten“ hat Ende der 1990er-Jahre die Neuseeländerin Margaret Carr entwickelt. „Bildungs- und Lerngeschichten“ sind jedoch keine „Drill-In struktionen“. Sie ergeben sich durch die Beobachtung der Kinder in alltäglichen Situationen, aus denen Pädagogen und Eltern lernen, die Stär- ken und Schwächen der Kinder besser zu verstehen und ihre Lernprozesse individuell und gezielt zu fördern. Den Prozess des kindlichen Hungers befriedigt ein Kita-Koch, der mit frischen Salaten das Mittagessen anreichert oder auch Babykost zubereitet. Er ist einer von mehreren Spezialisten im Kelter- baum-Team, zu dem unter anderen eine Hauswirtschafterin und eine Heilerziehungspflegerin für die integrative Erzie- hung behinderter Kinder gehören. Während zurzeit 110 Kinder die beiden Etagen der Killesberg-Kita mit Lachen, Lärmen und Lernen ausfüllen und oft genug durch das Türchen ins Paradies des Höhen- parks spazieren, bleibt es mehr als 250 Kindern vorerst verwehrt. So lang ist derzeit die Warteliste, denn einen Kita-Platz zu finden ist heutzutage leider kein Kinderspiel. www.kita-killesberg.de 12 PROFIL